Markus Osterhaus | 0541 4410 3803 | Psychologische Beratung | Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz

Was bieten Sexualtherapie und Sexualberatung?

„Wenn Sex die natürlichste Sache der Welt ist, warum gibt es dann so viele Ratgeber darüber?“

Bette Midler, amerikanische Schauspielerin

Die sexuelle Fortpflanzung gibt es vermutlich schon seit mehr als 600 Millionen Jahren – die Natur hat den Sex quasi „erfunden“. Wenn man jetzt daraus schlussfolgert, das dieses „natürlich“ mit „leicht“ oder „einfach“ gleichzusetzen ist, liegt man falsch.

Zwar zählt Sexualität zu den Grundbedürfnissen vieler Menschen – vergleichbar mit Essen, Trinken oder Schlafen –  doch über echte Bedürfnisse oder auch Schwierigkeiten zu sprechen, ist nicht unbedingt so einfach. Es besteht immer noch ein gewisses Tabu beim Thema Sexualität. Sexualität ist oft ein schambehafteter Bereich des Lebens und wer möchte gerne zugeben, dass hier etwas nicht gut läuft, selbst dem Partner gegenüber? Daraus resultierend gibt es in vielen Partnerschaften Sprachlosigkeit und Probleme mit und um das Thema Sexualität.

Warum sollte ich zu einer Sexualtherapie gehen?

In den letzten Jahren suchen immer mehr Menschen die Unterstützung eines Sexualtherapeuten auf. Ich habe festgestellt, dass viele meiner Klienten zunächst über eine „Paartherapie“ den Einstieg finden. Die Wenigsten hatten vorher eine Vorstellung davon, was in einer Sexualtherapie auf sie zukommt.

Worum es dabei geht und was Sie bei einer Sexualtherapie erwarten können, möchte ich hier zusammenfassen.

Die Gründe, mich aufzusuchen, können sehr vielfältig sein. Landläufige Meinung ist sicherlich, dass Sexualberatung oder Therapie nur etwas für Menschen ist, die ein echtes „Problem“ haben, oder bei denen etwas nicht „richtig“ funktioniert – für einige mag das zutreffen.
Es gibt aber Paare, die die Sexualtherapie sogar dann aufsuchen, wenn sie gar keine Schwierigkeiten haben, sondern „nur“ auf der Suche nach einem besseren Liebesleben sind. Motto: Je mehr man weiß und je mehr man versteht, desto besser fühlt es sich an. Was gut ist, kann ja noch besser werden.
Manchmal geht es aber auch um mehr – oft darum, eine Partnerschaft aus einer „verkehrsberuhigten Zone“ zu holen und eine Beziehung oder Ehe zu retten.

Welche Themen werden bei einer Sexualtherapie behandelt?

Heutzutage vermitteln uns Medien einen massiven Leistungsdruck und sehr häufig auch ein falsches Bild über Sexualität. Pornos haben mit echtem Sex nur wenig zu tun und sind im Internet so umfangreich verfügbar, dass überzogene sexuelle Erwartungen an sich selbst und an den Partner entstehen können. Sexuelle Lustlosigkeit, oft bei gleichzeitig erheblichen heimlichen Sehnsüchten, scheint ein Hauptproblem unserer Zeit zu sein.
Als Ergebnis sind viele Menschen in unserer Gesellschaft

„oversexed and underfucked“.

Es gibt Menschen, die von der Sorge gequält werden, ob ihre sexuellen Fantasien und Träume womöglich krankhaft und anormal sind. Andere befürchten, dass der Partner sexsüchtig sein könnte. Ältere Menschen stellen sich manchmal die Frage, ob ihnen in ihrem Alter überhaupt noch ein Anspruch auf sexuelle Erfüllung zusteht.

Sexuelle Probleme können ganz unterschiedliche Erscheinungsformen und körperliche oder psychische Auslöser haben. Sexualtherapie kann unter anderem bei diesen Schwierigkeiten helfen:

  • Orgasmusschwierigkeiten (auch: verzögerte oder verfrühte Orgasmen)
  • Erektionsstörungen beim Mann oder Lubrikationsstörung bei der Frau
  • Schmerzen beim Sex
  • Lustlosigkeit (Libidostörungen)
  • Erregungsstörungen
  • Ejakulationsstörungen
  • Asexualität / Hypersexualität
  • sexuelle Ängste
  • Sex- und Pornosucht
  • Partnerschaftskonflikte aufgrund von Unzufriedenheit mit der Sexualität
  • Probleme, mit der sexuellen Orientierung oder mit speziellen sexuellen Bedürfnissen oder Neigungen zurechtzukommen

Wie kann ich mir den Ablauf einer Sexualtherapie oder Beratung vorstellen?

Am Anfang steht das Erstgespräch. Wir besprechen die Problematik – ohne dabei bereits zu tief ins Detail zu gehen – und werfen, soweit möglich, einen ersten Blick auf eventuelle Ursachen und potentielle Lösungsansätze.

Das Erstgespräch bietet beiden Seiten die Möglichkeit des Kennenlernens und Feststellens, ob die Chemie passt und ein weiteres Vorgehen möglich und vorstellbar ist.

Zu Beginn der Therapie bzw. Beratung wird eine sorgfältige Anamnese unter Berücksichtigung der Biografie, aktueller und früherer Beziehungen und des bisherigen Sexuallebens durchgeführt. Falls erforderlich, wird eine Diagnose erstellt.

Sobald Aufgabenstellung und Zielsetzung geklärt sind, werden Sitzungen, meistens im Abstand von 2-3 Wochen vereinbart. Die gesamte Dauer ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

Ziel der Sitzungen ist, durch Gesprächstherapie die Hintergründe der sexuellen Schwierigkeiten in einer offenen und wertschätzenden Atmosphäre herauszuarbeiten. Jenseits von Vorwürfen und Schuldzuweisungen soll ein tieferes Verstehen, sowohl der eigenen Sexualität, als auch der Wünsche und Bedürfnisse des Partners entwickelt werden. Hierbei ist die Differenzierung der eigenen sexuellen Persönlichkeit ebenso von Bedeutung, wie die Entdeckung der Gemeinsamkeiten mit dem Partner, um letztendlich ein stimmiges erotisches Profil zu entwickeln.

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist, dass sich die Klienten zwischen den einzelnen Therapiesitzungen mit den erarbeiteten Inhalten auseinandersetzen. Denn im Alltag gilt es, die in gemeinsamen Gesprächen entwickelten hilfreichen Schritte zu stabilisieren und weitere Veränderungen anzugehen. Es werden bei Bedarf auch akute Krisen in der Beratung begleitet und  daran gearbeitet die häufig entstandene Sprachlosigkeit zu überwinden.

Soll ich alleine oder als Paar zur Sexualtherapie gehen?

Die Sexualberatung oder Sexualtherapie richtet sich sowohl an Singles und Einzelpersonen, als auch an Paare oder Beteiligte anderer Beziehungsformen jeglicher sexueller Orientierung. Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich, ob eine Sexualtherapie oder Beratung für die Einzelperson oder als Paartherapie durchgeführt werden soll. Es gibt sicherlich Themen oder Umstände, die sich besser alleine bearbeiten lassen, bevor an eine Paartherapie gedacht werden kann. Da hingegen häufig auch die Kommunikation in der Partnerschaft an sich und insbesondere über Sexualität ein schwieriges Thema ist, macht es meiner Meinung nach Sinn, gemeinsam eine Therapie zu besuchen.