Neben der absichtlichen Verletzung des Partners, die durchaus aus einem Spiel aus Macht und Ohnmacht resultieren kann, von der Entwertung und Demütigung ganz zu schweigen, ist es wichtig und hilfreich (an)zu erkennen das die meisten Kränkungen unabsichtlich geschehen.
Das liegt daran, dass das was der eine Partner tut, in der Regel nicht die Ursache dafür ist, was der anderen Partner fühlt. Meistens ist die Handlung eigentlich ein Auslöser, ein Trigger für ein resultierendes Gefühl. Welches Gefühl die andere Person allerdings erlebt, kann dabei ganz individuell sein. Es ergibt sich aus der Bewertung und Interpretation der erlebten Handlung oder des Gehörten. Dieselbe Handlung kann deshalb den einen kränken – und den anderen aber nicht.
Kränkung setzen ja an den wunden Punkten der Seele an, an den Selbstwert-Verletzungen die vielleicht schon vor sehr langer Zeit stattgefunden haben. Wer ein solides Selbstwertgefühl besitzt ist weniger kränkbar. Umgekehrt ist das Selbstwertgefühl eines Menschen der sich häufig gekränkt fühlt wahrscheinlich eher instabil. Bei diesen Menschen ist die Kränkungsverarbeitungs-Kompetenz folglich wenig ausgeprägt – oder sie wird gar durch den Partner geschwächt.